PEO 2022

Finnische Tränen, Schneiders Glanz


5. Juni 2022 , Thomas Fischbacher


Die beiden Besten des Tages: Sieger Kalle Samooja und Marcel Schneider
Die beiden Besten des Tages: Sieger Kalle Samooja und Marcel Schneider | © Stuart Franklin/Getty Images | golfsupport.nl

Kalle Samooja krönt sich mit einem Platzrekord zum Sieger der Porsche European Open. Marcel Schneider gelingt erneut ein Top-Ergebnis in Green Eagle.

Kalle Samooja hatte da so ein Gefühl. Als sich der Finne am Morgen die Positionen der Fahnen auf dem Porsche Nord Course für die Finalrunde der Porsche European Open angesehen hatte, glaubte er an sich, sein Spiel und eine tiefe Runde. Das erklärte Samooja, 34, kurz nach dem Ende seines letzten Durchlaufs.

Einen kurzen Moment zuvor hatte er aus der Drop-Zone am VIP-Bereich am Rande des 18. Grüns seinen Ball fast zum Eagle versenkt. Sein Pitch lief über das Grün und donnerte gegen den Flaggstock. Samooja tippte seinen Ball zum Birdie ins Loch und unterzeichnete kurze Zeit später ein denkwürdiges Ergebnis. 64 Schläge (-8) standen am Ende unter dem Strich. 

Acht Birdies, zehn Pars, keine Fehler. Ein neuer Platzrekord auf dem scheinbar unbezwingbaren Golfplatz in Green Eagle, auf dem Runden unter Par so selten und weit über 75 so häufig vorkommen. Sein Gesamtergebnis verringerte sich von zwei über auf sechs unter Par. Er übernahm damit die Führung im Clubhaus. Gestartet war er von Position 22. 

Zwei Stunden Bangen

Fast zwei Stunden musste er warten. Samooja aß etwas, unterhielt sich, telefonierte und hatte natürlich auch das Geschehen auf dem Platz im Blick. Seine Laune verbesserte sich in der Folge von Minute zu Minute. Denn die Konkurrenz tat sich wie bereits an den vergangenen Tagen wahnsinnig schwer mit dem „grünen Monster”. Aus der Players Lounge konnte der Führende mitverfolgen, wie die Mitbewerber schrittweise zurückfielen und sich schlussendlich aus dem Titelrennen verabschiedeten. Victor Perez mit drei Bogeys zwischen den Löchern zwölf und 15 oder Will Besseling sowie Joakim Lagergren mit einem Doppelbogey auf der 11. beziehungsweise 15. Bahn. 

Immer klarer zeigte sich, wie außergewöhnlich seine Runde war und dass das Gesamtergebnis von sechs unter Par reichte, um nicht nur einen großen Sprung nach vorne zu machen, sondern den Siegerpokal gen Himmel zu stemmen.  

„Es ist wirklich etwas Besonderes. Es war eine lange Reise. Ich war schon ein paar Mal kurz davor”, erklärte Samooja im emotionalen Siegerinterview.
 


„Hatten eine Zahl im Kopf”

„Wir hatten heute eine Zahl im Kopf, und die haben wir erreicht. Wir dachten, es könnte reichen, und es war eine lange, zweistündige Wartezeit im Clubhaus, in der die Jungs um den Sieg kämpften. Am Ende hat es zum Glück gereicht. Wir waren uns ziemlich sicher, dass wir ins Stechen müssen oder es sogar verpassen könnten. Ich weiß nicht, was am Ende passiert ist. Ich hatte einfach nur gehofft, einen zweiten Platz zu erreichen und ein Ticket für die U.S. Open zu bekommen, aber das hier ist ein bisschen besser.”

Samooja belohnt sich mit einem Scheck über 297.500 Euro und verbessert sich im Race to Dubai auf den 25. Rang. In zwei Wochen darf er nach seinem Debüt-Sieg auf der Tour bei der US Open im The Brookline, Massachusetts, starten. Will Besseling beendet das Turnier zwei Schläge hinter dem Gewinner auf dem zweiten Rang. Richard Mansell und Victor Perez teilen Position drei. 

Schneider glänzt – und darf zum Major

Die zweitbeste Runde des Tages zauberte Marcel Schneider auf die Grüns. Nach drei mal 73 Schlägen (+1) in Folge gelang dem 32-Jährigen am Sonntag das scheinbar Unmögliche. Er beendete seine 18 Löcher ohne einen Schlagverlust, dafür aber mit fünf Birdies, vier davon auf den ersten Neun.

Schneider klettert durch die 67 (-5) am Finaltag vom 31. auf den geteilten fünften Rang. Bereits im vergangenen Jahr hatte er bei der Porsche European Open mit Platz sieben vorne mitspielen können. 

„Ja, es war einfach sensationell heute. Mein langes Spiel war unfassbar gut – und das braucht man eben auf diesem Platz, der einfach ein Monster ist“, so Schneider. „Es war wirklich toll und es hat Spaß gemacht. Heute hat einfach alles zusammengepasst. Die Qualifikation für die US Open hatte ich während des Spiels nicht im Kopf. Aber ich hatte mir schon das Ziel gesteckt, vier unter Par zu spielen. Und wenn ich die Qualifikation damit schaffe, ist das ein echtes Highlight für mich. Schließlich würde ich – nach der Open Championship – nun mein zweites Major spielen.“

Gleich vier Golfer aus Deutschland schafften es vor heimischen Fans in die Top 20: Nicolai von Dellingshausen (69), Marcel Siem (71) und Yannik Paul (71) beenden das Turnier auf dem geteilten 18. Rang. 

Paul und Schneider sicherten sich damit ebenfalls die Qualifikation für die US Open über die US Open European Qualifying Series, die nach vier Turnieren auf der DP World Tour bei den Porsche European Open ihren Abschluss fand.

Die Ergebnisse der Deutschen

1. – Kalle Samooja (-5)

T5 – Marcel Schneider (-2)
T18 – Marcel Siem, Yannik Paul, Nicolai von Dellingshausen (+1)
T25 – Alexander Knappe (+2)
T34 – Matti Schmid (+4)
T47 – Hurly Long (+6)
T51 –  Freddy Schott (+7)
MC – Yannik de Bruyn, Benedict Staben, Bernd Ritthammer, Sebastian Heisele, Max Rottluff, Nick Bachem, Max Schmitt, Maximilian Kieffer, Yannick Schutz, Anton Albers, Philipp Katich

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